Lexus RX: neue Größe, Hybrid ohne Plug-in
Mit dem RX setzt Lexus auf der Motorshow in New York die Modernisierung der Modellpalette fort und positioniert das SUV eine Klasse höher als bisher. Der RX passte – zumindest in Europa – bisher nicht auf die gängigen Größenangaben. Wuchtiger als Mercedes GLK oder BMW X3, deutlich kleiner als eine Mercedes M-Klasse oder ein Audi Q7 suchte der Lexus vergeblich Konkurrenten. Trotzdem (oder gerade deshalb?) wurde der RX mit 2,1 Mio. Einheiten das bestverkaufte Modell von Toyotas Premium-Marke.
Jetzt sollen es zwei Modelle richten und den Erfolg im Wachstumssegment der SUVs ausweiten. Der kleinere NX und eben der RX. Das sich beide SUVs zum Verwechseln ähnlich sehen mag dazu beitragen eine Familienzugehörigkeit zu dokumentieren. Ganz sicher in Regionen wie Europa, wo Lexus trotz aller Anstrengungen und Unterstützung durch die Mutter Toyota nicht über das Dasein als Nischenhersteller hinaus kommt. So begründet etwa auch Jaguar-Chefdesigner Ian Callum in einem Interview die Ähnlichkeit zwischen den Modellen XE und XF, allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Jaguar muss sich nach langer Durststrecke wirklich erst wieder etablieren und kommt dank finanzieller Hilfe der indischen Mutter Tata aus dem Tal der Bedeutungslosigkeit. 2,1 Millionen verkaufte Lexus RX stellen da weltweit eine ganz andere Dimension dar.
Und was es bedeutet, wenn sich Modelle zu sehr ähneln, mündet etwa bei Audi in Deutschland regelmäßig in massive Designdiskussionen. Welcher A6-Fahrer will schon mit jemandem verwechselt werden, der im kleinen – und wesentlich günstigeren – A4 oder sogar dem Audi A3 unterwegs ist? Richtig: keiner. Autofahren – vor allem mit Premium-Modellen – ist häufig auch eine Image-Frage. Es wird sich zeigen, wie der Lexus RX-Fahrer reagiert, wenn er auf seinen vermeintlichen NX angesprochen wird.
Lexus geht beim Motorenkonzept ebenfalls eigene Wege. Beim Hybridantrieb war Toyota – und damit auch Lexus – technischer Vorreiter. Ob allerdings ein 3,5-Liter V6 heute noch zeitgemäß ist, werden die Käufer entscheiden. Auch, ob so ein brandneues Modell ohne Plug-in-Technologie auskommen darf. Ganz nebenbei drückt sich Motoren-Downsizing heutzutage auch eher in kleineren Motoren mit Turbounterstützung aus. Aber vielleicht setzt der neue Lexus RX ja Maßstäbe beim Thema Leichtbau, auch wenn das Gewicht in den ersten Pressemeldungen mit keinem Wort erwähnt wird.
Dass Toyota die Zukunft im Blick hat, unterstreicht der Mirai, das weltweit erste Serienauto mit Brennstoffzelle. Anders als bei der Hybridtechnologie, die sich auf eine vorhandene und flächendeckende Tankstelleninfrastruktur stützen konnte, fehlt es für diese Technologie aber aktuell an der Basis-Treibstoffversorgung. Wann es ein Tankstellennetz für Wasserstoff geben wird, ist heute völlig offen und so bleibt der Mirai eine rollende Machbarkeitsstudie.
Vor diesem Hintergrund erscheint es besonders wichtig, dass Fahrzeuge wie der RX mit einem elektrifizierten Antriebsstrang nicht bereits vor dem Markteintritt wirken, als entsprächen sie nicht mehr dem neusten Entwicklungsstand.
Autor: Olaf Kuhlmann