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Cupra bittet zum Schneewalzer – Seat erfolgreich wie nie

Cupra is coming – in diesem Fall in die Schweizer Berge nach Davos: Cupra Ateca ABT mit 350 PS, Cupra Ateca Limited Edition mit 300 PS und Leon Cupra R Sportstourer, v.l.n.r. (Werksfoto)

Seat startet die erste Cupra Snow Experience in Davos. In der höchstgelegenen Stadt Europas im Schweizer Kanton Graubünden, in rund 1.560 Metern Höhe, standen drei Sportmodelle von Cupra über 100 Motorjournalisten für Testfahrten zur Verfügung: Der CUPRA Ateca Limited Edition, der CUPRA Ateca ABT und der Leon CUPRA R Sportstourer konnten auf Langstreckenfahrten, einem Up- und Downhill-Parcours und dem Ice Track sicheres Fahrverhalten, leichte Beherrschbarkeit und jede Menge Traktion unter Beweis stellen. Neben den Fahreindrücken ging’s um die Seat-Erfolgsgeschichte und den Start der sportlichen Submarke Cupra.

Läuft bei Seat! In Deutschland fährt die spanische Marke seit zehn Jahren einen steilen Erfolgskurs. Mit 138.670 Neuzulassungen (einschließlich knapp 11.000 Cupra) in 2019 ist Seat nach der Konzernschwester Skoda (208.171) zweitstärkster Importeur. 2018 waren es noch 121.724 Neuzulassungen, in den letzten drei Jahren war der Zuwachs stets zweistellig. Zum Vergleich: 2010 brachte Seat lediglich 50.449 Autos auf deutsche Straßen.

Seat wächst stetig – die Kunden lieben die gehobenen Ausstattungen sowie die PS-starken und teuren Cupra-Modelle

Als tragende Seat-Wachstumsfaktoren beschreibt Johannes Fleck, bei Seat verantwortlich für Planung und Strategie, drei Säulen. Das sind zum einen die Produkte, die Autos selbst. Mit den zuletzt eingeführten Modellen Ateca, Arona und Tarraco brachten die Spanier drei Autos, die ohne Vorgänger das Portfolio erweitern und die perfekt in das starke Wachstums-Segment der SUVs passen. Als zweiten Erfolgsfaktor nennt Fleck die „Marke SEAT“ selbst. „Seat hat sehr junge Kunden und gilt bei diesen als sehr attraktiv.“ Seat ist dank VW stark, kann investieren und steht mit der Heimatstadt Barcelona für Dynamik, Design und Aufbruch. Und Fleck wäre ein schlechter Automobil-Manager, nennt er nicht als dritten Erfolgsfaktor das Händlernetz von Seat. Keine Frage, engagierte Händler, die den ehrgeizigen Kurs mitgehen, sind für jeden Hersteller oder Importeur der Schlüssel zum Erfolg.

Urban, Digital und Music – Seat und Cupra garnieren ihren Erfolg mit eingängigen Schlagworten und setzen auf junge Promis als Marken-Botschafter

Auch die Zulassungszahlen des Januar 2020 unterstreichen den Erfolgskurs. Seat erreicht bei den KBA-Zulassungszahlen ein Plus von 27 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, und die erst zwei Jahre alte Submarke Cupra kommt sogar auf 43 Prozent Plus.

Der Cupra Ateca Limited Edition stürmt den Flüelapass bergauf: Keine Angst vor Schnee und Eis dank Vierradantrieb, elektronischer Kraftverteilung und Pirelli 20-Zoll-Winterreifen (max. bis 240 km/h), die viel mehr können als man erwartet. (Werksfoto)

Vor den Medienvertretern in Davos rollt Johannes Fleck nicht ohne Stolz die Roadmap 2020 aus. Insgesamt zehn Neuheiten sollen während der zwölf Monate erscheinen. Den Anfang macht der besonders hochwertig ausgestattete Cupra Ateca Limited Edition, der in Davos und auf dem abgesperrten und eigens für Seat präparierten Flüelapass für Testfahrten zur Verfügung stand. Motortechnisch unverändert bleibt es bei 300 PS. Der Limited Edition kostet 50.615 Euro.

Mit dem renommierten Tuner und Handelsbetrieb ABT verbindet Seat eine lange Partnerschaft. Aktuell entstand daraus der Cupra Ateca Abt für Kunden, die noch mehr Leistung und Sportlichkeit suchen. Das Abt-Modell verfügt dank neuem Motorsteuergerät über 350 PS und einen Drehmomentzuwachs von 40 Newtonmeter auf einen Maximalwert von 440 Nm. Inklusive Aerodynamik-Paket und einer Fahrwerks-Tieferlegung um 25 bis 30 Millimeter kostet der Abt Ateca noch mal 6.000 Euro mehr. Bereits mehrere Hundert dieser Autos sind laut Seat bei finanzstarken Auto-Enthusiasten angekommen.

SUV oder Sportwagen? – Am liebsten beides. Der Cupra Ateca L.E. ist 300 PS und 400 Newtonmeter kräftig, er erreicht 250 km/h und sprintet in 4,9 Sekunden auf 100 km/h, natürlich nur auf trockener Fahrbahn. (Werksfoto)

In den nächsten Wochen startet Seat in die Elektromobilität. Das erste BEV der Spanier heißt Seat Mii Electric und ist technisch baugleich mit den Konzern-Geschwistern VW E-Up und Skoda Citigo-e iV. Als einfach ausgestattetes Stadtauto überzeugt der E-Mii (er ist jetzt die einzige Mii-Variante, da die Benziner nicht mehr gebaut werden) mit seinem Preis-/Leistungs-Verhältnis. Seine Reichweite soll bis zu 260 Kilometer nach WLTP betragen, der Einstiegspreis beträgt 20.650 Euro. Nach Abzug der neuen E-Autoprämie wird der E-Mii für 14.080 Euro erreichbar. Zudem darf man speziell in der zweiten Jahreshälfte 2020 mit sehr günstigen Leasingangeboten rechnen.

Etwa im März erscheint dann der komplett neue Seat Leon. Das dynamische Kompaktklasse-Schrägheck nutzt nun (ebenso wie der neue Skoda Octavia und der geplante neue Audi A3) Plattform und Elektronik des VW Golf VIII, der schon seit Dezember im Handel ist. Damit erbt der Leon gute Fahreigenschaften, sparsame Motoren und modernste Assistenzsysteme.

Cupra Ateca Limited Edition im Eis-Look nach einigen Runden auf dem Ice-Track. Im Fahrmodus Cupra sowie mit ausgeschaltetem ESP geht´s auch lustig und leicht beherrschbar quer daher. (Foto: AutoAmbition)

Immerhin hat der Golf VIII in den ersten Vergleichstests alle Wettbewerber hinter sich gelassen. Das Design des neuen Leon ist nicht mehr ganz so kantig wie beim Vorgänger, eher zeigt der Fronttriebler muskulöse, rundlich aufgeblähte Radhäuser ähnlich wie der aktuelle Mazda 3. Seat selbst bezeichnet den Leon als „Ikone und Säule der Marke“ und zeigt sich stolz auf die besonders junge Kundschaft. Neben Benziner- und Diesel-Modellen werden schon jetzt sparsame Erdgas- und PHEV-Versionen angekündigt.

Auf den Leon folgt ebenfalls im Frühjahr der Seat Tarraco FR. Das sportliche Ausstattungs-Level FR steht für Formular Racing und ist bei anderen Seat-Modellen bereits sehr erfolgreich. Es markiert jeweils die sportlichsten Seat-Varianten, direkt unter den hochsportlichen Cupra-Modellen. Ebenfalls neu kommt ein Seat Tarraco PHEV.

Der Cupra Formentor: Der erste „echte und eigenständige“ Cupra, da ohne Seat-Pendant. Das optisch gelungene SUV-Coupé wird schöner als mancher Audi und preisgünstiger als ein VW. (Werksfoto)

Zum Frühherbst erscheint der erste Cupra ohne technisch und optisch identisches Seat-Äquivalent: Die Rede ist vom Cupra Formentor. Ein ausdrucksstark designtes, viertüriges SUV-Coupé. Die bereits präsentierte Studie des Formentor (der Name stammt von einem Kap im Norden Mallorcas) besaß einen Plug-in-Hybridantrieb (PHEV) mit 245 PS. Für den Marktstart ist jedoch auch der 300-PS-Vierzylinder des Cupra Ateca, dessen Plattform der Formentor nutzt, gut möglich. Ob es zu einem deutlich späteren Zeitpunkt auch ein Seat SUV-Coupé mit der Formentor-Karosserie und weniger PS geben wird, haben die Spanier noch nicht kommuniziert.

Wesentlich später als das Schrägheck bringt Seat im Herbst den Kombi des neuen Leon in den Handel. Der sportliche Lademeister heißt Seat Leon Sportstourer, das Kürzel ST war bereits in den letzten Baujahren des Vorgängers verschwunden. Technisch bedient sich der Sportstourer komplett beim Leon Schrägheck und damit im VW-Konzernbaukasten. Er wird wie in der Vergangenheit der schönere und sportlichere Bruder des Golf Variant werden. Allerdings mit gesteigerter Funktionalität, im Vergleich zum Vorgänger fasst der Gepäckraum nun 617 Liter (ein Plus von 30 Litern).

Mit mindestens 300 PS erscheinen ebenfalls im Herbst der Cupra Leon Sportstourer und der Cupra Leon als Schrägheck. Diesel-Versionen ähnlich wie sie Skoda beim sportlichen Octavia RS anbietet, sind für Cupra nicht geplant. Allerdings erhalten zum Jahresende die Ateca Geschwister eine deutliche Produktaufwertung (Facelift): Der Cupra Ateca PA und der Seat Ateca PA.

Der Seat el-Born – nach dem Mii Electric der zweite BEV von Seat. Der kompakte Viertürer auf Konzern-MEB-Plattform kommt noch 2020. Ein wichtiges Modell, um die EU-CO2-Ziele zu erreichen. (Werksfoto)

Einen besonders wichtigen Schritt in Richtung Elektromobilität vollzieht Seat noch zum Ende des Jahres 2020: Die Einführung des neuen Seat el-Born. Der viertürige Kompaktwagen basiert auf der Konzern-E-Plattform MEB und soll eine Reichweite von 420 Kilometern schaffen. Die im Fahrzeugboden integrierte Batterie soll in 47 Minuten Ladezeit einen Ladestand von 80 Prozent erreichen. Neben dem E-Antrieb wird der el-Born mit neuen Systemen für autonomes Fahren ausgestattet. Unter anderem mit einer Teilautomatisierung der Lenkung und der Geschwindigkeitsteuerung.

Standpunkt: Seat macht vieles richtig. Die Marke ist attraktiv für junge Kunden und stößt ältere nicht vor den Kopf. Der Start der Submarke Cupra mag wie ein Abenteuer erscheinen, doch er zahlt sich aus. In einer immer stärker reglementierten Welt wird der Kundenwunsch nach Individualität, Sportlichkeit und Dynamik nicht schrumpfen – im Gegenteil. AMG und BMW M wachsen ja auch. Geschwindigkeitsbegrenzungen (die ewige Diskussion um Tempo 130) und der drohende Klimawandel (Greta-Diskussionen schon am Frühstückstisch) spalten auch die Welt der Autofahrer. Die einen finden im Seat Mii Electric und bald auch im Seat el-Born die elektrische Antwort auf ihre Mobilitätswünsche, die anderen suchen gerade dann ein starkes Auto und ein starkes Statement, wenn sie es auf öffentlichen Straßen kaum mehr nutzen können oder dürfen. Letztere werden von Cupra bestens bedient, ohne dass die Modelle mit 600 PS protzen oder mit V8-Bollern aus dem Klappenauspuff schon morgens die Nachbarn wecken. Läuft gut bei Cupra!

Autor: Thomas Wüsten

Flüelapass-Höhe, auf 2.383 Meter, kurze Pause vor der Abfahrt. Unglaublich, welches Tempo auch Ungeübte dank Allradantrieb und der elektronischen Helferlein bergab fahren können. Aber beim Bremsen wird´s dann ernst. (Foto: AutoAmbition)