Neuheiten 2019, Teil 2: Fette SUVs und smarte Dynamiker
2019 kann kommen. Hier die wichtigsten Neuheiten von BMW, Jaguar und Land Rover. Außerdem Neues von Porsche und Volvo.
BMW bringt 2019 eine Vielzahl von Neuheiten, legt allerdings eine Elektro-Pause ein. Nachdem die Bayern bereits 2013 mit dem i3 BEV-Vorreiter waren, fielen weitere Elektroauto-Entscheidungen im Konzern eher zögerlich.
BMW erneuert sein wichtigstes Modell: Der neue 3er kommt im März
Im März (9.3.) geht der neue BMW 3er in den Handel. Die sportliche Limousine ist nicht nur das Rückgrat der Marke, sondern traditionell ein Bestseller im Segment. Die siebte Generation der 3er-Limousine ist 8,5 Zentimeter länger, bietet mehr Raumkomfort und soll gleichzeitig schärfer und sportlicher um die Ecken gehen. Ein echter Dynamiker also. Modernste Konnektivität und Fahrerassistenz sind bei BMW selbstverständlich (dazu gehört auch die Sprachsteuerung Hey BMW, ähnlich wie Hey Mercedes bei den Stuttgartern).
Etwa im August wird die Kombi-Version des neuen 3er in die Auslieferung gehen. Bemerkenswert: Der neue 3er ist je nach Motorisierung und Ausstattung um bis zu 50 Kilo leichter als der Vorgänger. Ein Teil der Gewichtseinsparung wurde durch die Verkleinerung des Tanks um 19 Liter erreicht (das EU-Leergewicht wird immer mit vollem Tank ermittelt). Ästheten kritisieren den überbreiten Chromrand der BMW Niere an der Front, „wie aufgespritzte Lippen“.
Gleichzeitig mit dem 3er im März kommen das 5,15 Meter lange Fullsize-SUV X7 und der Roadster Z4. Der offene Zweisitzer präsentiert sich jetzt wieder mit elektrisch betriebenem Stoffverdeck und wesentlich sportlicher als der Vorgänger. Im April folgen das 8er Cabrio und im Oktober das viertürige 8er Gran Coupé.
Im September startet der komplett neue BMW 1er. Im Rahmen der BMW Plattform-Strategie erscheint das kompakte Schrägheck erstmals mit Frontantrieb, so wie der 2er Active Tourer (Rentner-BMW) und die jugendlichen MINI-Modelle. Das bringt für BMW Einspar-Effekte und für die künftigen 1er-Kunden einen größeren Innenraum, der etwa auf Golf-Niveau liegen dürfte.
Neue M-Modelle mit über 600 PS locken Fans und Top-Manager
Weitere Neuheit des Jahrgangs 2019 aus München ist das Facelift der 7er Luxuslimousine mit größerer Doppelniere als repräsentativere Front für den China-Markt. Ebenfalls im Sommer kommen Plug-in-Hybride vom X3 und X5 sowie zum Jahresende der neue X6.
Für PS-Fans und Kunden, die stets das Topmodell wählen, bringt die M GmbH zur Jahresmitte die SUVs X3 und X4 mit knapp 400 PS und zum Jahresende das M8 Coupé mit über 600 PS. Das 2er Gran Coupé erscheint voraussichtlich im Dezember als sportlicher Viertürer mit Hinterradantrieb. Zum Jahreswechsel 19/20 präsentiert BMW das Elektro-SUV iX3, der Verkauf startet jedoch erst 2020.
MINI wird etwa ab Oktober elektrisch. Der MINI Electric kommt als Zweitürer und nutzt Batterie sowie weitere Komponenten aus dem Regal des BMW i3. Er wird voraussichtlich 130 bis 170 PS stark und soll eine Reichweite von rund 300 Kilometern schaffen.
Meine Meinung zu BMW: Die Münchner waren einmal Elektroauto-Pionier. Jetzt kommt der iX3 als Quasi-Wettbewerber zu Jaguar I-Pace, Audi e-tron und Mercedes EQC erst 2020. Eine echte Neuentwicklung erscheint als i4 erst 2021. Ist BMW gefangen im Sparen? Wenn der neue 1er mit der MINI-Plattform Frontantrieb erhält, werden viele Fans die Frage mit Ja beantworten.
Mit zwei SUVs, drei Limousinen und einem Elektro-Modell ist Jaguar komplett aufgestellt. Die mittlere Limo XF gibt es auch als Kombi, genannt „Sportbrake“, und der Sportwagen F-Type rundet das Ganze als Coupé und Cabrio ab. 2019 bleiben die Neuheiten übersichtlich. Im Februar erscheint das Power-Modell des SUV F-Pace mit dem Beinamen SVR. Das Kürzel steht für Special Vehicle Operations, und Jaguar-Modelle, die es tragen dürfen, wollen sich mit BMW M, AMG oder RS messen. Der muskulöse F-Pace steht voll unter Anabolika, er kostet ab 99.500 Euro, ist 550 PS stark und bis zu 283 km/h schnell.
Jaguar schwimmt auf der Erfolgswelle – Land Rover bringt neue PHEVs
Weit weniger auffällig kommt da im Oktober die Limousine XE Hybrid. Zusammen mit einem leichten Facelift erhält das Mittelklasse-Modell einen Plug-in-Hybrid-Antrieb. Dabei wird vermutlich ein 1,5-Liter-Dreizylinder-Benziner mit einem Elektromotor kombiniert.
Land Rover bringt im Frühjahr 2019 die zweite Generation des Evoque. Das erneuerte SUV-Coupé nutzt nun die Konzern-Plattform D8, auf der auch Jaguar E-Pace und LR Discovery Sport aufbauen. Der Evoque bleibt kompakt, soll aber innen dank verlängertem Radstand mehr Komfort bieten. Zum Herbst erhält der Land Rover Discovery Sport ein Facelift, und aller Wahrscheinlichkeit nach kommt ein Plug-in-Hybrid-Antrieb ins Portfolio.
„Good Bye“ Starrachse – der nächste Defender sieht nur noch hart aus
Zum Jahresende zeigen die Briten erstmals den neuen Defender – Markteinführung jedoch erst in 2020. Der Nachfolger der Offroad-Ikone wird es nicht leicht haben. Die quasi unzerstörbare Kutschen-Technik verschwindet, „Good Bye“ Leiterrahmen und Starrachse hinten. Der neue Landie kommt mit Einzelradaufhängung und nutzt in großen Teilen die Konzerntechnik. Das Design soll allerdings wieder sehr kastig und kantig werden, der Neuling muss ja an die knapp 70-jährige Historie anknüpfen.
Meine Meinung: Jaguar Land Rover hat sich prächtig entwickelt, seit Tata die Finanzierung der neuen Modelle gesichert hat. Und da jetzt auch Jaguar SUVs anbietet, profitieren beide Marken von der hohen Nachfrage. Auch Land Rover ist wieder wer. Leider kommt der neue Defender viel zu spät. Da verschenkt LR viel Kunden-Potenzial an den Mercedes G und an Jeep.
SUVs spielen auch bei der sportlichen Stuttgarter Premiummarke Porsche eine hochgewichtige Rolle. Bereits im Januar 2019 kommt der facegeliftete Macan einschließlich der leistungsstarken GTS-Version auf die Straße. Etwa im März startet der neue Porsche 911 (Baureihe 992). Generation 8 des Sportwagen-Urmeters wird wie üblich stärker, schneller und breiter.
Ebenfalls wie üblich mit noch mehr Elektronik, so zum Beispiel mit Mikrofonen in den vorderen Kotflügeln zum schnellen akustischen Erkennen einer nassen Fahrbahn. Dann werden die elektronischen Fahrhilfen automatisch auf Wet-Mode geschaltet. (Will Porsche seinen künftigen 11er-Kunden sagen, dass sie schlechte Autofahrer sind?) Nebenbei bemerkt: Die Menge an Elektronik hat ihren Preis und treibt das Gewicht nach oben. Der neue 11er ist nach ersten Informationen abhängig von Modell und Ausstattung bis zu 50 Kilo schwerer als der Vorgänger.
Etwa ab Juni soll im Handel die Coupé-Version des SUV Cayenne zu sehen sein. Die Schwaben folgen damit dem Erfolgs-Format, das BMW mit dem X6 bereits vor zehn Jahren kreiert hat.
Zum Jahresende beginnt auch bei Porsche das Elektro-Zeitalter mit einer elektrischen viertürigen Sportlimousine namens Taycan. Dank E-Antrieb an beiden Achsen, einer großen Batterie und rund 600 PS soll sich dieses BEV Porsche-typisch sportlich fahren lassen.
Meine Meinung zu Porsche: Den Diesel haben sie gestrichen, obwohl er für die fetten SUVs ein Top-Antrieb ist. Und die Elektro-Limousine Taycan kommt schon 2019, obwohl ein Teil der Porsche-Fahrer Elektroautos ablehnt. Porsche geht einen schweren Weg und muss sich neu erfinden, um auch nach der Mobilitätswende eine Daseinsberechtigung zu haben.
Bei Volvo läuft’s gut, die neuen Modelle kommen an, und seit man mit China-Geld von Geely wieder entwickeln kann, blickt man aus Göteborg optimistisch in die Zukunft. Die soll ganz schnell elektrisch werden. Nach der Markteinführung der frischen Mittelklasse-Limousine S60 im Juni folgt schon im Juli eine PHEV-Version des S60. Ebenfalls im Juli startet der XC40 Elektro, das erste reinelektrische Modell (BEV) der Schweden.
Beinah zeitgleich debütiert auch im Hochsommer die neue Volvo-Submarke Polestar. Was einst der AMG von Volvo sein sollte, wird nun zur Elektro-Marke. Das erste Modell Polestar 1 ist ein rund 150.000 Euro teures PHEV-Coupé. Ursprünglich als S90 Coupé entwickelt, wird der kantige Zweitürer mit Kohlefaser-Karosserie noch kein echter Öko. Der folgt zum Jahreswechsel 19/20 mit dem Polestar 2, einem reinelektrischen Crossover im Format des Tesla Model 3.
Zu Volvo: Den Abschied vom Verbrenner haben die Schweden bereits beschlossen. Ab 2019 soll jede Baureihe mindestens ein elektrifiziertes Modell beinhalten (PHEV oder BEV). Das ist ein konsequenter Wandel hin zur Elektromobilität – ob’s richtig ist, wird der Kunde entscheiden.
Autor: Thomas Wüsten / AutoAmbition