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Mit Sicherheit viel quer und querer

DriftFieber.de – 2nd Step, das Training für etwas Fortgeschrittene: Der alte 3er BMW der E30-Reihe eignet sich optimal für das Driften (im Bild auf der Gleitfläche). (Foto: AutoAmbition)

Sicherheits-Trainings gibt es viele – eine besonders emotionale Variante offeriert die DriftFieber KG. Mit Fahrspaß-Garantie optimal für Anfänger, Könner und Incentives geeignet.

„Ja, ja, auf dem Gas bleiben, bleib drauf, geht doch, die Linie war mega“, was Carsten Heller da per Funkgerät ins Fahrzeuginnere ruft, macht mir Mut. Die ersten Runden kam ich mit dem tiefergelegten BMW 325i nicht zurecht.

DriftFieber – denn geradeaus kann jeder: Kurz vor der Einfahrt in die nasse Kreisbahn, auch beim Zuschauen lernt man. (Foto: AutoAmbition)

Ständiges Untersteuern am Kurveneingang oder blitzschnelle Dreher bei zu viel Gas nagten bereits an meinem Selbstvertrauen. Aber nach dem Lob per Funk muss ich jetzt breit und zufrieden grinsen. Eine Zweiter-Gang-180-Grad-Kurve gleichmäßig und kontrolliert komplett quer, das ist ja wie in alten Zeiten. Zuvor hatte mir Instruktor Carsten genau erklärt, was ich beim Drifteinleiten besser machen muss: „Etwas langsamer in die Kurve einfahren, von ganz außen zum Scheitelpunkt ziehen und dabei sanft einlenken, die Vorderachse muss Haftung haben, das spürst Du, und dann mit kräftigem Gaseinsatz das Heck zum Ausbrechen bringen und sofort zügig gegenlenken, bloß nicht zu viel.“

DriftFieber – diese Krankheit kann man pflegen
Das klingt alles ganz einfach und ist es auch, zumindest auf dem gut bewässerten, abgesperrten ADAC Übungsgelände. Bei dem Kurs, der über vier Stunden dauert und am späten Nachmittag beginnt, sind lediglich zehn Teilnehmer, einige auch mit Beifahrer, unterwegs.

Leihwagen mit Fly-Off-Rallyehandbremse: Die DriftFieber-Fahrzeuge verfügen zum Teil über spezielle Ausstattungen. (Foto: AutoAmbition)

Gefahren wird mit den eigenen Autos, natürlich alle mit Hinterradantrieb, zum größten Teil BMWs. Zusätzlich bietet der Veranstalter die Möglichkeit, fürs Training ein Leihfahrzeug zu buchen, auch hier kommen ältere BMW Modelle zum Einsatz. So können auch Fahrer von frontgetriebenen PKW oder diejenigen, die ihr Fahrzeug unbedingt schonen wollen, am DriftFieber Training teilnehmen. Doch wirklich nötig ist das nicht, denn dadurch, dass ausschließlich auf glatter Piste oder nassem Asphalt gefahren wird, bleibt die Materialbelastung überschaubar.

Fahrspaß und immer bessere Fahrzeugbeherrschung
„So, jetzt bitte alle hier neben der Gleitfläche sammeln, wir stellen den Kurs um“, tönt es aus dem Funkgerät auf dem Beifahrersitz. Prima, denke ich, eine kleine Pause passt mir, ich spüre schon mein rechtes Schienbein, das immer gegen die Mittelkonsole drückt.

Theorie gehört dazu, wird aber recht klein geschrieben: Die Trainer Carsten Heller und Paul Nelischer erklären kurz und verständlich, dann geht´s auf die Strecke. (Foto: AutoAmbition)

Kaum ausgestiegen, sehe ich, dass der ein oder andere Teilnehmer auch schon ins Schwitzen gekommen ist. Viel zu schnell haben die Trainer Carsten Heller und Paul Nelischer die Pylonen neu platziert und bringen uns die neue Streckenführung nahe. „Zuerst eine Runde hinter dem Führungsfahrzeug und dann wieder mit ausreichend Abstand das Tempo steigern. Passt auf, Gleitfläche und Asphalt haben unterschiedlich viel Grip.“ Wird gemacht, die Karawane reiht sich hinter dem 300 PS starken Golf Variant R ein. So viel Power ist jedoch zum lustbetonten Driften gar nicht nötig. Die meisten der eingesetzten Fahrzeuge liegen so zwischen 150 und 200 PS. Und alle haben Hinterradantrieb, Allradantrieb stört hier nur, er bringt oft Untersteuern und macht viel zu schnell.

Driften macht einfach nur Spaß – aber die Sicherheit kommt nicht zu kurz
Entstanden ist das DriftFieber-Training bereits 2007. Der geistige Vater des Trainings, Michael Tück (gleichzeitig Betreiber des ADAC Fahrsicherheitszentrums Rhein-Erft in Weilerswist zwischen Köln und Bonn), erkannte die Lust vieler Kunden neben Bremsen und Ausweichen auch mit dem eigenen Auto driften zu lernen.

Die DriftFieber-Leihwagen: Ältere BMW Modelle, technisch i.O. und gut fürs Driften geeignet. (Foto: AutoAmbition)

Seit dem Beginn wachsen das Angebot und der Erfolg. DriftFieber hat schon über 2.500 Drift-Freunde zu Drift-Könnern gemacht. „Natürlich steht der Fahrspaß im Vordergrund“, gibt Tück unumwunden zu, „mal mit dem eigenen oder einem geliehenen Auto so richtig querfahren, das empfiehlt sich aber nur auf einer sicheren, abgesperrten Strecke. Aber zusätzlich bringt der Gewinn an Fahrzeugbeherrschung auch ein Plus an Sicherheit im Alltag.“ Stimmt, denn wer die Reaktionen seines Autos kennt, der kann auch im öffentlichen Straßenverkehr in kritischen Situationen besser reagieren und behält eher die Nerven.

Nasse Kreisbahn – mehrere Runden mit raushängendem Heck
„So, jetzt integrieren wir die nasse Kreisbahn, immer nur zwei Fahrzeuge im Abstand von einer halben Runde einfahren bitte“, definiert Carsten die Aufgabe, „und dann wenn’s geht, mehrere Runden kontrolliert quer.“ Oje, mein 325i sträubt sich erneut und schiebt rubbelnd über die Vorderräder.

Die Autos der Teilnehmer: Auch hier ist der Hersteller aus München gut vertreten. Die Gründe: Hinterradantrieb und sportliches Image. (Foto: AutoAmbition)

Der erfahrene Trainer sieht das sofort und gibt Tipps. „Versuch mal zügiges Reinfahren, sofort die Kupplung treten und dann im Kreis ruckartig einkuppeln, dann kommt das Heck rum und du kannst mit fein dosiertem Gas den Drift halten und modulieren.“ Stimmt, klappt auf Anhieb. Jetzt muss ich nur noch besser auf meine Blickrichtung achten. Immer genau dorthin schauen, wo man hin will. Blickführung ist alles, das gilt auch im Straßenverkehr und besonders beim Ausweichen.

Mittlerweile ist es schon dunkel geworden und die Lichtkegel der Drift-Meute huschen über den nassen Asphalt. Gleich beginnt die vierte Stunde des Trainings und ich werde schon müde. Ausgetobt habe ich mich längst genug, ebenfalls viel Spaß gehabt, aber ich fühle mich vor allem wieder viel sicherer, wenn das Fahrzeug in den kontrollierten instabilen Fahrzustand gelangt.

DriftFieber vermittelt Fahrkompetenz mit Verstand
Das Angebot der DriftFieber-Trainings ist didaktisch logisch aufgebaut. Es beginnt mit 1st Step in Weilerswist (ca. 4,5 Stunden auf glatter Fahrbahn, ca. 160 Euro) und geht über 2nd Step, ebenfalls in Weilerswist, bis zum 5th Step als Drift Track-Day auf dem Sachsenring.

1st Step setzt nichts voraus, außer ein wenig Fahrpraxis. Kein Vergleich, kein Wettbewerb, die Teilnehmer werden individuell gefördert. Die Trainer passen die Kursgestaltung variabel der Teilnehmerkompetenz an. Und ebenso wie beim 2nd Step wird das Material nur wenig belastet. DriftFieber-Initiator Michael Tück lächelt zufrieden, wenn er berichtet, dass „viele Teilnehmer mehrmals im Jahr kommen.“ Das 4,5 Stunden Abendformat hat sich eben bewährt, das hat auch die eigene Teilnahme bestätigt. Ausgepowert und entspannt rolle ich mit meinem TDI-Fronttriebler nach Hause. Im Kopf verarbeite ich die Eindrücke und verfestige das Gelernte.

Vielfahrer kennen auch viele Trainings – aber DriftFieber kennen nur wenige
Für professionelle Fuhrparks ist das Angebot von DriftFieber etwas Besonderes. Doch speziell für erfahrene Vielfahrer oder als Incentive und Team-Building erscheint diese außergewöhnliche Trainingsform attraktiv.

Winter-DriftFieber: Bei der Winter-Drift-Allianz geht’s in die Kältekammer Österreichs, nach Thomatal im Lungau. (Foto: DriftFieber)

Und zudem sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Initiator Tück freut sich jedenfalls schon wieder auf die nächste Wintersaison, „dann bieten wir im fünften Jahr unser Winter-DriftFieber in Thomatal im Lungau, in Österreich, an“. Höchste Kompetenz und ein professionelles Angebot realisiert DriftFieber dort unter dem Dach „Winter-Drift-Allianz“ zusammen mit Drift.de, die „school of racing“ und den auto-motor-und-sport-Fahrsicherheitszentren Nürburgring und Sachsenring.

Autor: Thomas Wüsten / AutoAmbition

 

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