Mercedes-AMG GT S verliert gegen Porsche 911 Turbo
Der neue Mercedes-AMG GT S floppt in den ersten Vergleichstests. Nach ersten Veröffentlichungen in den großen deutschen Fachzeitschriften steht es 2:1 für den altbekannten Porsche 911 Turbo. Die Testergebnisse überraschen, gewinnen doch sonst meist die jüngsten Konstruktionen gegen die bereits im Markt befindlichen Modelle.
Schon im November 2014 hatten Motorjournalisten Gelegenheit den neuen Mercedes-AMG GT zu fahren. In der Mehrzahl waren die veröffentlichten Fahrberichte voll des Lobes, vor allem für das neutrale Fahrverhalten und die Motorleistung samt begeisterndem V8-Sound. Soweit nichts Überraschendes für ein Automobil von AMG. Überall war zu lesen, dass der AMG GT exakt gegen den Porsche 911 zielt und dass uns ein spannendes Duell bevorsteht.
„auto, motor und sport“ beließ es in Ausgabe 7/2015 vom 19.03.2015 bei einem Einzeltest des AMG GT S. Mit fünf Sternen erreichte der 510 PS starke Sportler die Höchstwertung. Ein Zitat ließ jedoch schon aufhorchen: „145,1 km/h schnell ist der GT beim doppelten Spurwechsel. Zum Vergleich: Der schmalere Porsche 911 Turbo schlängelt sich mit 151,1 km/h durch die Pylonen.“ Mit Blick auf den 48 PS schwächeren GT ohne S lautet dann der letzte Satz des „ams“-Tests: „Wenn das nicht eine erneute Kampfansage an Porsche ist.“ Wusste da der Test-Redakteur bereits beim Schreiben des Einzeltests, dass es der GT S gegen den Porsche 911 Turbo im Vergleichstest schwer haben wird?
Den tatsächlich ersten Vergleichstest mit Punktewertung veröffentliche die „Auto Zeitung“ am 25.03.2015 in Ausgabe 8/2015. Hier gewann der Porsche 911 Turbo mit 2763 Punkten gegen den Mercedes-AMG GT S (2690 Punkte). Das überraschend positive Ergebnis für den 520 PS starken Porsche Turbo wurde vom Test-Redakteur im Fazit gleich wieder relativiert: „Doch der nächste Vergleichstest mit dem 462 PS starken AMG GT und dem ebenfalls heckgetriebenen 911 Carrera GTS mit 430 PS könnte schon anders ausgehen …“ Die „Auto Zeitung“-Tester schreiben offensichtlich einen Teil der Überlegenheit des Porsche Turbo dessen guter Traktion dank Allradantrieb und der Allradlenkung zu. Bei den Tests auf dem 3-Kilometer-Handlingkurs im Contidrom war der 911 Turbo jedenfalls anderthalb Sekunden schneller.
Der zweite gepunktete Vergleichstest erschien am 27.03.2015 bei „Auto Bild“ in Ausgabe Nr. 13. Auch bei den Testern aus dem Springer Verlag trat ein Mercedes-AMG GT S gegen einen Porsche 911 Turbo an. Zusätzlich zur Sportwertung gehörten Runden auf dem Sachsenring und der Nürburgring-Nordschleife zum Testprogramm. Die Punktewertung entschied der Porsche mit 261 Zählern für sich, der AMG GT S kam lediglich auf 236 Punkte. Bei der gezeiteten Runde auf dem Sachsenring nahm der Porsche dem Mercedes über zwei Sekunden ab und noch deutlicher das Ergebnis auf der berühmt-berüchtigten Nordschleife: 7:59,20 min für den Porsche 911 Turbo und 8:10,10 min für den Mercedes-AMG GT S. Elf Sekunden (!) Differenz auf der Nordschleife, das sind in Sportfahrer-Kreisen Welten. Zur abschließenden Bewertung schreibt „Auto Bild“: „Sieger nach Punkten und Stoppuhr. Der Porsche 911 Turbo schlägt den Mercedes-AMG GT S deutlich.“
Der dritte Vergleichstest der beiden Kontrahenten erschien aktuell in „auto, motor und sport“ Ausgabe 8/2015 am 02.04.2015. Die Paarung wie bei den Konkurrenzblättern: Mercedes-AMG GT S und Porsche 911 Turbo. Endlich, hier gewinnt der Mercedes die Gesamtwertung. Den Sieg verdankt er jedoch zum größten Teil seinem um gut 30.000 Euro niedrigeren Grundpreis und seiner kompletteren Ausstattung. Beim Blick auf die Eigenschaftswertung (also ohne Berücksichtigung des Kosten-Kapitels) heißt der Sieger erneut Porsche 911 Turbo, wenn auch nur knapp. Als Fazit formuliert der Tester zum Porsche: „Ja, der 911 Turbo fährt schneller, teils sogar erheblich, bremst noch hervorragender, verbeißt sich noch unnachgiebiger im Asphalt – Vorteile, für die ein sehr hoher Aufschlag fällig wird.“
Jetzt sind wir bei motorMAQ gespannt wie die nächsten Duelle zwischen dem AMG GT und Porsche ausfallen. Doch ebenso gespannt beobachten wir, was Mercedes unternimmt, um beim neuen GT kein Verlierer-Image entstehen zu lassen und ihn so doch noch zum überragenden Sieger-Auto macht. H.H.