Vor 20 Jahren war der McLaren F1 das Non-plus-ultra – auf der Straße und auf der Rennstrecke. In Le Mans beim 24-Stunden-Rennen 1995 beeindruckte er mit seiner Performance und seiner Zuverlässigkeit. (Werksfoto)
Wie sich die Zeiten ändern: Vor 20 Jahren dominierte mit McLaren eine britische Marke die legendären 24 Stunden von Le Mans und feierte einen epochalen Sieg.
- McLaren bringt fünf erfolgreiche Renner an der Sarthe wieder zusammen.
- Rennstreckenpremiere des neuen P1 GTR.
- Umfangreiche Bilderstrecke von McLaren F1 und P1.
Damals war das Reglement des 24-Stunden-Rennens ganz auf Serien-Sportwagen zugeschnitten, vergleichbar der GTE-Klasse heute. Die schnellen und extrem teuren Renn-Prototypen waren nicht zugelassen. Schon bald nach Rennstart entspann sich ein heftiger Schlagabtausch zwischen der Armada der 911er Porsche, einiger Kremer K8 Spyder und Venturi 600 LM sowie einer guten Hand voll McLaren F1 GTR. Für die Letztgenannten die Rennpremiere bei einem 24-Stunden-Marathon starteten. Gute 4000 Rennkilometer später überquerte der von Yannick Dalmas, J.J. Letho und Masanori Sekiya pilotierte McLaren F1 GTR mit der Startnummer 59 als erster die Ziellinie, dann der Courage C34 von Bob Wollek, Eric Helary und Mario Andretti. Auch die Plätze drei, vier und fünf gingen and die “Frischlinge” von McLaren. Ein weiterer F1 GTR erreichte auf Platz 13 in Ziel und komplettierten eines der eindrucksvollsten Markenergebnisse in der Geschichte des Langstrecken-Klassikers.
Mit dem P1 GTR will McLaren zeigen, was heute möglich ist. Ein V8-Benziner und ein Hochleistungs-Elektroantrieb produzieren rund 1.000 PS. Damit ist der P1 ähnlich kraftvoll wie ein Ferrari La Ferrari, aber um einiges leichter. (Werksfoto)
Anlässliches 20. Jubiläums dieses historisches Sieges wird McLaren alle fünf Finisher am Ort an der Sarthe wiedervereinen und im Rahmen der diesjährigen Austragung der 24 Stunden von Le Mans am 18. Juni auf der Strecke präsentieren. Mit dabei natürlich das Siegerauto mit der Startnummer 59 von Yannick Dalmas, J. J. Lehto und Masanori Sekiya, sowie die Rennwagen mit den Startnummern 51, 24, 50 und 42. Zum erstmal seit 20 Jahren werden diese Autos wieder gemeinsam eine Rennstrecke umrunden. Ergänzt wird das Quintett vom jüngsten GTR der McLaren Geschichte. Der McLaren P1 GTR ist die 1000 PS starke Rennversion von McLaren Topmodells und tritt in Le Mans erstmals in Aktion vor einem breiten Publikum auf.
Nicht zuletzt wegen seiner Dominanz bei den 24-Stunden von Le Mans 1995 hat sich der McLaren F1 GTR längst einen Platz in der Geschichte des Motorsports gesichert. Mit dem F1 stellte McLaren seinerzeit das höchstentwickelte und schnellste Straßenauto auf die Räder.
In den 1990er Jahren war der McLaren F1 das ultimative Auto: Eine Motorleistung von anfangs 627 PS und später bis zu 680 PS trifft auf weniger als 1.140 kg Leergewicht.
Der 1993 vorgestellte Dreisitzer platzierte seine Passagiere schräg versetzt nebeneinander, wobei der Fahrer in der Mitte positioniert war. Den Vortrieb übernahm ein V12 von BMW, dessen Hubraum auf 6,1 Liter vergrößert worden war und der zunächst 627 PS später bis zu 680 PS leistete. In Kombination mit dem niedrigen Leergewicht von 1.138 kg und der überaus guten Aerodynamik (Cw = 0,32) erreichte der McLaren F1 eine Höchstgeschwindigkeit von über 370 km/h – in der Straßenversion! Der F1 war aber nicht nur das schnellste Serienauto seiner Zeit, er war auch mit Abstand das teuerste. So trug sein Neupreis von umgerechnet 1,5 Millionen DM (rund 750.000 €) auch dabei, dass insgesamt nur 106 Fahrzeuge verkauft werden konnten.
Autor: Norbert Berg
Die legendären Fünf
Startnummer: 59 – chassis #01R
Team: Kokusai Aihatsu Racing (GB)
Fahrer: Yannick Dalmas (F), J.J. Lehto (SF), Masanori Sekiya (J) Startplatz: P9 / Ziel: P1
Startnummer: 51 – chassis #06R
Team: Mach One Racing (GB)
Fahrer: Derek Bell (GB), Justin Bell (GB), Andy Wallace (GB)
Startplatz: P13/ Ziel: P3
Startnummer: 24 – chassis #02R
Team: Gulf Racing (GB)
Fahrer: Ray Bellm (GB), Mark Blundell (GB), Maurizio Sandro Sala (BR) Startplatz: P11 / Ziel: P4
Startnummer: 50 – chassis #07R
Team: Giroix Racing Team (F)
Fahrer: Jean-Denis Delétraz (CH), Fabien Giroix (F), Olivier Grouillard (F) Startplatz: P15 / Ziel: P5
Startnummer: 42 – chassis #05R
Team: Société BBA Compétition (F)
Fahrer: Jean-Luc Maury-Laribiére (F), Hervé Poulain (F), Marc Sourd (F) Startplatz: P20 / Ziel: P13
Vor 20 Jahren war der McLaren F1 das Non-plus-ultra – auf der Straße und auf der Rennstrecke. In Le Mans beim 24-Stunden-Rennen 1995 beeindruckte er mit seiner Performance und seiner Zuverlässigkeit. (Werksfoto)
Der McLaren F1 GTR mit der Startnummer 59 gewann 1995 das 24-Stunden-Rennen in Le Mans. (Werksfoto)
Bei seinem Sieg absolvierte die Startnummer 59 insgesamt 299 Runden, was einer Distanz von rund 4055,8 Kilometer entspricht. (Werksfoto)
Die Nummer 59 erreichte 1995 in Le Mans ein Durchschnittsgeschwindigkeit von 168,992 km/h – Boxenstopps inklusive. (Werksfoto)
Über die typischen, vorne angeschlagenen Flügeltüren verfügt auch die mit dem Zusatz „GTR“ versehene Rennversion des McLaren F1. (Werksfoto)
In den 1990er Jahren war der McLaren F1 das ultimative Auto: Eine Motorleistung von anfangs 627 PS und später bis zu 680 PS trifft auf weniger als 1.140 kg Leergewicht.
20 Jahre sind zwar eine Ecke, aber der F1 GTR sieht immer noch knackig und modern aus. (Werksfoto)
20 Jahre sind eine ganze Ecke: gerade am Heck wird deutlich, dass der F1 GTR bereits ein paar Jahre auf dem Heckspoiler hat. (Werksfoto)
Macht hoch die Tür … Eigentlich sollte die spezielle Türkinematik des F1 den betuchten Kunden nur einen kommoden Einstieg ermöglichen. In der Rennversion erleichterten sie aber auch den schnellen Fahrerwechsel. (Werksfoto)
High Tech 1995: Auf den ersten Blick könnte dies auch die Kommandozentrale des F1 GTR auch einen aktuellen Rennboliden befehligen. Aber das knöpfchenfreie Lenkrad sowie das mit Schaltern übersähte Panel im Vordergrund sprechen dagegen. (Werksfoto)
High Tech 2015: Das Cockpit des P1 GTR umschließt den Fahrer mit Carbon. Die Bedienelement sind stark reduziert, vieles tummelt sich auf dem Lenkrad. (Werksfoto)
Brothers in arms: Er ist nicht schwer zu erkennen, wer den alte Recke und wer der junge Held ist. Rechts der P1 GTR, links der F1 GTR. (Werksfoto)
Die Schokoladenseite des F1 GTR (links). Aus dieser Perspektive wirkt er eher wie der kleine Bruder des P1 GTR (rechts), nicht wie sein Ahnherr. (Werksfoto)
Die Hinterteile beider Boliden sind Sinnbild für den technischen Fortschritt in der Automobiltechnik und in der Aerodynamik. F1 GTR links, P2 GTR recht. (Werksfoto)
Im Vergleich mit den filigranen Trägern des ausgeklügelten Luftleitwerks am Heck des P2 GTR (rechts), wirkt Flügel des F1 GTR plump und grobschlächtig. (Werksfoto)
Der McLaren P1 GTR. Mit seinem grün-gelben Outfit nimmt er Bezug auf den McLaren F1 GTR im „Harrod’s“-Design, der unter den Fans Kult-Status hat. (Werksfoto)
Mit dem P1 GTR will McLaren zeigen, was heute möglich ist. Ein V8-Benziner und ein Hochleistungs-Elektroantrieb produzieren rund 1.000 PS. Damit ist der P1 ähnlich kraftvoll wie ein Ferrari La Ferrari, aber um einiges leichter.
Die Zeiten ändern sich – die nach oben öffnenden Türen nicht. (Werksfoto)
Ein Blick wie ein freundliches Lächeln. Doch wie das ganze Auto folgt auch die Front dem Diktat der Luftströmung um das Auto noch schneller zu machen. (Werksfoto)
Form follows function: Dieser Design-Leitsatz macht aus dem P2-Heck ein schwarzes Loch. (Werksfoto)
Der McLaren P1 GTR. Mit seinem grün-gelben Outfit nimmt er Bezug auf den McLaren F1 GTR im „Harrod’s“-Design, der unter den Fans Kult-Status hat. (Werksfoto)
Die ausgeklügelte Aerodynamik des McLaren P1 GTR saugt das Fahrzeug mit steigendem Tempo immer stärker auf die Fahrbahn. So werden Kurvengeschwindigkeiten möglich, die weit über dem liegen, was wir Normalos für möglich halten. (Werksfoto)
Erste Testfahrten hat der McLaren P1 GTR bereits absolviert. Aus den beiden armdicken Auspuffrohren züngeln blassblaue Flammen, während der Blick vom Diffusor und dem darüber liegenden Getriebe angezogen wird. (Werksfoto)
Wenn Darth Vader ein Auto wäre. Die schwarze Außenhaut lässt den McLaren P1 GTR gefährlich und kybernetisch aussehen. Aber es handelt nur um ein Auto auf einem Prüfstand. (Werksfoto)