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IAA 3 – Mercedes, Porsche und VW

Volles Haus bei Mercedes-Benz auf der IAA: Traditionell präsentiert Daimler die Neuheiten von smart und Mercedes in der Frankfurter Festhalle. Die Strahlkraft der Marke mit dem Stern scheint ungebrochen. (Werksfoto)

Mercedes gibt Vollgas mit S-Klasse Cabrio, GLC und C-Klasse Coupé. Parallel werden gleich einige AMG-Versionen der Neuheiten gezeigt. Porsche glänzt mit der Elektro-Studie Mission E und zeigt das Facelift des 911 – mit viel neuer Technik und erstmals mit 3.0-Liter-Turbo-Downsizing-Boxermotoren. VW zeigt die zweite Generation des Tiguan.

  • Mercedes mit S-Klasse Cabrio als High-End-Viersitzer, neuem, größerem GLC und dem Coupé der neuen C-Klasse für jüngere Kunden.
  • Porsche mit E-Auto-Studie, die 2020 Realität werden könnte.
  • VW feiert den neuen Tiguan.

Mercedes präsentiert in Frankfurt mehrere Weltpremieren. Darunter das Mercedes-Benz S-Klasse Cabrio auf Basis des S-Klasse Coupés. Das neue Modell verfügt über ein Stoffverdeck und eine Reihe von Komfortfunktionen (u.a. weiterentwickeltes Windschutzsystem AIRCAP, Kopfraumheizung AIRSCARF, beheizbare Armlehne), die Fahrer und Passagiere so gut wie möglich vor Zugluft und Kälte schützen sollen. Als Antrieb kommt in dem 2,1 Tonnen schweren Cabrio der bekannte V8-Biturbo mit 455 PS zum Einsatz. Noch mehr Leistung bietet die AMG-Version mit S 63 4MATIC mit satten 585 PS. Möglicherweise folgt zu einem späteren Zeitpunkt auch noch ein Zwölfzylinder mit über 600 PS.

Mercedes S-Klasse Cabrio – einer der Stars der IAA: Das viersitzige Luxusmobil wird ab rund 122.000 Euro aufwärts kosten und soll seine Insassen mit höchstem Komfort verwöhnen. (Werksfoto)

Mercedes S-Klasse Cabrio – einer der Stars der IAA: Das viersitzige Luxusmobil wird ab rund 122.000 Euro aufwärts kosten und soll seine Insassen mit höchstem Komfort verwöhnen. (Werksfoto)

Nach dem kantigen Vorgängermodell GLK präsentiert sich das neue Mittelklasse-SUV Mercedes GLC deutlich rundlicher und gefälliger. Die neue Modell-Bezeichnung baut auf der kürzlich eingeführten Nomenklatur von Mercedes auf. Künftig werden auch alle SUV-Modelle durch den letzten Buchstaben (hier: das C) sofort der jeweiligen Mercedes-Klasse zugeordnet. Der GLC hat gegenüber dem GLK sichtbar und spürbar an Größe zugelegt. Zur Markteinführung jetzt im September kann der GLC wahlweise mit zwei Vierzylinder-Dieseln (170 PS und 204 PS) und einem Vierzylinder-Benziner mit 211 PS bestellt werden. Mit serienmäßigem Allradantrieb und Stahlfederung ausgestattet, lässt sich der Mercedes GLC auch mit optionalem Luftfahrwerk ordern, das im Sportmodus eine Karosserieabsenkung um 15 mm erlaubt. Das aufpreispflichtige Gelände-Paket bietet für Offroad-Einsätze eine Anhebung der Bodenfreiheit um bis zu 50 Millimeter. Ebenfalls in Frankfurt ausgestellt ist der Plug-in-Hybrid GLC 350 e 4MATIC, der von einem Zweiliter-Benziner (211 PS) und einem 115 PS starken Elektromotor befeuert wird. Die rein elektrische Reichweite soll über 30 Kilometer betragen, das Kofferraumvolumen reduziert sich durch die Batterien auf 350 Liter. Die Markteinführung wird zurzeit für 2016 angekündigt.

C-Klasse Coupé und AMG C63 Coupé: Die Stuttgarter müssen jüngere Kunden zur Marke holen, doch oft landen Coupés in den Händen von Senioren. Der AMG soll sich mit 476 PS aus einem Turbo-V8 mit dem BMW M4 anlegen. (Werksfoto)

C-Klasse Coupé und AMG C63 Coupé: Die Stuttgarter müssen jüngere Kunden zur Marke holen, doch oft landen Coupés in den Händen von Senioren. Der AMG soll sich mit 476 PS aus einem Turbo-V8 mit dem BMW M4 anlegen. (Werksfoto)

Als Angebot für eine jüngere Zielgruppe zeigt Mercedes in Frankfurt die zweitürige Variante der C-Klasse Limousine, das neue C-Klasse Coupé. Der Zweitürer ähnelt optisch dem S-Klasse Coupé und ist gegenüber seinem Vorgänger kräftig gewachsen (Länge + 95 mm auf 4.685 mm). Der Radstand wurde um 80 mm auf 2.840 mm verlängert und erlaubt im Innenraum spürbar mehr Platz für die Fondpassagiere. Zur Markteinführung in diesem Dezember stehen Vierzylinder-Triebwerke von 156 PS bis 245 PS zur Wahl. Im März 2016 soll das Spitzenmodell, das Mercedes-AMG C 63 Coupé, mit Vierliter-V8-Turbo und einer Leistung von 476 PS folgen.

Mercedes-Benz Concept IAA: Zukunftsstudie als Aerodynamik-Weltmeister mit einem cw-Wert von 0,19 – ab 80 km/h fährt eine Heckverlängerung elektrisch aus und reduziert die Verwirbelungen hinter dem Auto. (Werksfoto)

Mercedes-Benz Concept IAA: Zukunftsstudie als Aerodynamik-Weltmeister mit einem cw-Wert von 0,19 – ab 80 km/h fährt eine Heckverlängerung elektrisch aus und reduziert die Verwirbelungen hinter dem Auto. (Werksfoto)

Auf der IAA präsentiert Porsche mit dem Mission E erstmals eine rein elektrische Konzeptstudie, die in ähnlicher Form im Jahr 2020 serienreif sein könnte. Die Angaben zur Studie: vier gegenläufige Türen, vier Einzelsitze, über 600 PS Systemleistung und über 500 Kilometer Reichweite mit einer Batterieladung. Außerdem Allradantrieb, Allradlenkung und eine Beschleunigung auf 100 km/h unter 3,5 Sekunden. Zukünftige Technik von Porsche zeigt sich im Mission E aber auch durch Features wie Instrumentenbedienung durch Blick- oder Gestensteuerung, die allerdings heute bereits bei Wettbewerbern in Serie geht. Dennoch – für viele Beobachter ist der Mission E der Star der IAA. Viel wichtiger: Für die Wettbewerber signalisiert der Mission E, das Porsche über kurz oder lang in das Limousinen-Segment von Mercedes E-Klasse und BMW 5er eintreten wird.

Zukunftsstudie Porsche Mission E: Wunder aus Zuffenhausen, ein reines Elektroauto für etwa 2020 und gleichzeitig ein Signal für den Eintritt in das Mittelklasse-Limousinen-Segment unterhalb des Panamera. (Werksfoto)

Zukunftsstudie Porsche Mission E: Wunder aus Zuffenhausen, ein reines Elektroauto für etwa 2020 und gleichzeitig ein Signal für den Eintritt in das Mittelklasse-Limousinen-Segment unterhalb des Panamera. (Werksfoto)

Eine weitere Porsche-Neuheit in Frankfurt geht noch in diesem in den Handel: Die Facelift-Version des unsterblichen Porsche 911. Von außen ist der überarbeitete 11er nur an Details wie neuen Scheinwerfern mit Vierpunkt-Tagfahrlicht oder geänderten Rückleuchten mit Vierpunkt-Bremslichtern zu erkennen. Die wirklich wichtigen Veränderungen fanden jedoch unter der Haube und im Innenraum statt. Motoren-Downsizing nun auch bei Porsche: Der 911er wechselt von Saug- auf Turbomotoren und der Hubraum wurde deutlich reduziert. Die beiden Dreiliter-Boxer leisten jetzt 370 PS im Carrera und 420 PS im Carrera S. Laut Porsche bieten die neuen Motoren ein breiteres Drehmomentband und verbesserte Fahrleistungen bei reduzierten Normverbräuchen. Dringend benötigte Modifikationen gibt es auch im Bereich der Connectivity, wo Porsche Nachholbedarf hatte: Ab Facelift bietet Porsche im 911er eine neue Multimedia-Generation mit 7-Zoll-Touchscreen, Telefon-Anbindung mit dem Porsche Communication Management System (PCM) und Verkehrsinformationen in Echtzeit.

„Bundes-Mutti“ Angela Merkel lässt sich von VW-Marken-Chef Herbert Diess den neuen Tiguan zeigen – ein Bild aus besseren Tagen, mittlerweile wird der Konzern vom Abgas-Skandal gebeutelt und noch niemand weiß, wie das ausgehen wird. (Werksfoto)

„Bundes-Mutti“ Angela Merkel lässt sich von VW-Marken-Chef Herbert Diess den neuen Tiguan zeigen – ein Bild aus besseren Tagen, mittlerweile wird der Konzern vom Abgas-Skandal gebeutelt und niemand weiß, wie das auch nach dem Rücktritt von Martin Winterkorn ausgehen wird. (Werksfoto)

Eine lange angekündigte und daher weniger spektakuläre Weltpremiere zeigt VW auf seinem IAA-Stand: die neue, zweite Generation des erfolgreichen VW Tiguan. Allein durch die hohen Produktionszahlen gehört der Tiguan II zu den wichtigsten Autos der Messe. Außerdem dient er als technische Basis für den neuen Skoda Yeti und für den im nächsten Jahr erwarteten ersten reinrassigen SUV von Seat. Das kompakte SUV kommt kantiger als sein Vorgänger daher, ist deutlich größer geworden und startet im Frühjahr 2016 in den Verkauf. Der Tiguan II baut – ebenso wie Golf und Passat – auf dem modularen Querbaukasten (MQB) von VW auf. Das ermöglicht u.a. eine Gewichtsreduzierung von rund 60 Kilogramm im Vergleich zum Vorgänger. Als Antrieb stehen vier Diesel und vier Benziner mit Leistungen von 115 PS bis 240 PS zur Wahl. Angekündigt wird auch ein Plug-in-Hybrid und der Ausbau zur Modellfamilie mit einem Tiguan XL (7-sitzig) und einer sportlich positionierten Tiguan Coupé-Version, die dem erfolgreichen Range Rover Evoque Konkurrenz machen soll. Wahrscheinlich kommt es mit dem Tiguan Coupé wie immer bei VW: Das neue Konzept erscheint mit mehrjähriger Verspätung nach den Segment-Begründern – wie Evoque und BMW X4 – wird dann aber mit der großen Marktpräsenz von VW schnell zum Bestseller.

Autor: H.H.