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Fiat Chrysler Automobiles mit fünf Marken bei den Schloss Dyck Classic Days

Alfa Romeo Giulia TZ 1: Der straßentaugliche Rennwagen wurde 1962 vorgestellt und bei Zagato gebaut, daher das "Z" im Namen, während das "T" für Tubolare (Rohrrahmen) steht. (Werksfoto)

Das Kreischen eines Achtzylinders im Alfa Romeo 8C oder das sonore Brüllen eines V6-Zylinders im Rücken eines Lancia Stratos ist Musik in den Ohren jedes Motorsportfans. Am kommenden Wochenende (31. Juli bis 2. August 2015) sind diese Klänge wieder rund um Schloss Dyck bei den Classic Days, eine der größten Oldtimerveranstaltungen Deutschlands zu hören. Fiat Chrysler Automobiles ist mit den Marken Abarth, Alfa Romeo, Fiat, Jeep und Lancia präsent.

  • Schloss Dyck Classic Days vom 31. Juli bis 2. August 2015.
  • Fiat Chrysler Automobiles mit fünf Marken präsent.
  • Faszinierender Querschnitt durch ihre große Historie.

Abarth geht mit zwei Rennwagen aus der historischen Formula Abarth und der aktuellen ADAC Formel 4 powered by Abarth auf den knapp drei Kilometer langen Dreieckskurs rund um Schloss Dyck. Die Farben von Alfa Romeo vertreten die Vorkriegslegenden Tipo 6C 1750 und Tipo 8C 2300, eine Giulia TZ1 mit Gitterrohrrahmen unter der Aluminiumkarosserie und eine Giulia Coupé GTA, einer der erfolgreichsten Tourenwagen der 1960er Jahre. Eine Hommage an das Langstreckenrennen Mille Miglia ist der Beitrag von Fiat – zwei bei Privatfahrern beliebte Versionen des Fiat 1100 werden begleitet von einem Servicefahrzeug des damaligen Werksteam Fiat Corse.

Abarth: Zeitreise im Formel-Rennwagen
Tuning-Legende Carlo Abarth konstruierte Anfang der 1970er Jahre den Rennwagen für die damals neu geschaffene Nachwuchsrennserie Formula Italia. Für Entwicklungsauftrag SE025 verwendete er den 110 PS starken Saugmotor aus dem Fiat 124S, das Getriebe aus der Lancia Fulvia, Fahrwerksteile aus dem Autobianchi A111, die Lenkung des Fiat 128 und die Scheibenbremsen des Fiat 125. Mit einem Gitterrohrrahmen als tragende Struktur und einer Kunststoffkarosserie wog der Renner 450 Kilogramm und war 200 km/h schnell. Das bei den Schloss Dyck Classic Days an den Start gehende Exemplar aus der Sammlung von Abarth-Spezialist Leo Aumüller trägt die Fahrgestellnummer 1.

Der Alfa Romeo Sprint GTA war ein Sportwagen, den Alfa Romeo von 1965 bis 1975. (Werksfoto)

Der Alfa Romeo Sprint GTA war ein Sportwagen, den Alfa Romeo von 1965 bis 1975. (Werksfoto)

Alfa Romeo: Meisterwerke von Zagato und Autodelta
Aus einer privaten Sammlung speziell für Zagato-Enthusiasten kommt einer der faszinierendsten Alfa Romeo der 1960er Jahre ins Schloss Dyck – eine Giulia TZ1. Chefdesigner Giuseppe Busso griff bei der Konstruktion weitgehend auf die Technik des gerade in Entwicklung befindlichen Serienmodells Giulia zurück. Aber statt einer selbsttragenden Karosserie sah er einen Gitterrohrrahmen (italienisch: tubolare) als Gerüst vor, über den eine Aluminiumhaut der Carrozzeria Zagato gezogen wurde. Aus dieser Kombination ergab sich der Projektname: Giulia Tubolare Zagato, abgekürzt TZ und als Unterscheidung zum Nachfolgemodell später mit der Ziffer 1 ergänzt. Zagato entwarf eine flache Coupé-Form mit einem gerade abgeschnittenen sogenannten Kamm-Heck, benannt nach Aerodynamik-Pionier Wunibald Kamm. Rahmen und Karosserie wiegen zusammen weniger als 100 Kilogramm. Insgesamt wurden nach Unterlagen von Zagato 109 Giulia TZ gebaut, für Kunden bestückt mit dem 112 PS starken Serienmotor. Das Triebwerk der Rennautos entwickelte Ex-Ferrari-Ingenieur Carlo Chiti, der dazu eigens eine Firma gründete, aus der wenig später Autodelta wurde. Er kitzelte knapp 150 PS aus dem 1,6-Liter-Vierzylinder. 1964 und 1965 gewann die Giulia TZ1 regelmäßig ihre Hubraumklasse bei den Rennen zur Langstrecken-Weltmeisterschaft.

Richtig groß wurde Autodelta mit dem Alfa Romeo Giulia Sprint GTA. Hinter dem Zusatz „A“ in der Typenbezeichnung verbirgt sich der italienische Begriff „alleggerita“, zu Deutsch „erleichtert“. Das um rund 200 Kilogramm reduzierte Leergewicht wurde erreicht durch nur 1,2 Millimeter dünne Karosserieteile aus Peraluman, einer sehr leichten Aluminium-Zink-Mangan-Legierung. Türen, Motorhaube und alle nicht tragenden Teile der Karosserie wurden aus Aluminium gefertigt. Der 1,6-Liter-Motor verfügt über Doppelzündung und zwei 45er Weber-Doppelvergaser. Knapp 170 PS standen in der werksseitig getunten Variante „Corsa“ zur Verfügung. Die bei den Schloss Dyck Classic Days antretende Alfa Romeo Giulia Sprint GTA gehörte einst Werksfahrer Ignazio Giunti.

Fiat 1100S: Das nur etwa 400 Mal gebaute zweitürige Coupé erreichte in den Jahren 1947 bis 1949  trotz überschaubarer Motorleistung sogar den ein oder anderen Spitzenplatz. (Werksfoto)

Fiat 1100S: Das nur etwa 400 Mal gebaute zweitürige Coupé erreichte in den Jahren 1947 bis 1949 trotz überschaubarer Motorleistung sogar den ein oder anderen Spitzenplatz. (Werksfoto)

Fiat: Im Zeichen der Mille Miglia
Das legendäre Straßenrennen Mille Miglia stand zwar stets im Zeichen der um den Sieg kämpfenden  Werkssportwagen von Alfa Romeo, Ferrari, Maserati oder Mercedes. Doch für den überwiegenden Teil des Starterfeldes waren diese Fahrzeuge unerschwinglich. Hunderte von Privatfahrern traten häufig in nahezu serienmäßigen Familienlimousinen an. Ein Beispiel dafür ist ein Fahrzeug, mit dem sich Fiat an den Schloss Dyck Classic Days beteiligt, ein viertüriger Fiat 1100 aus dem Baujahr 1955. Das für den Sporteinsatz präparierte Exemplar hat immerhin einen auf 70 PS gesteigerten Motor unter der Haube, die Bremstrommeln wurden aus Aluminium gedreht.

Wer es noch sportlicher haben wollte – und ein größeres Budget zur Verfügung hatte –, griff zum Fiat 1100S. Das nur etwa 400 Mal gebaute zweitürige Coupé war trotz der vergleichsweise bescheidenen Motorleistung in den Jahren 1947 bis 1949 sogar für Spitzenplätze gut. Fiat zeigt den Fans entlang der Strecke rund um Schloss Dyck ein besonderes Exemplar aus dem Jahr 1948 mit Aluminiumkarosserie. Abgerundet wird das Thema Mille Miglia durch ein ebenfalls auf dem Fiat 1100 basierendes Servicefahrzeug, das beim Werksteam Fiat Corse im Einsatz war.

Das Vorbild: Der Willys MB von 1945 ist der Urvater aller modernen Geländewagen. (Werksfoto)

Das Vorbild: Der Willys MB von 1945 ist der Urvater aller modernen Geländewagen. (Werksfoto)

Jeep: Willys MB
Für den Ursprung des Namens Jeep gibt es mehrere Theorien. Eine sieht den Begriff „General Purpose“, abgekürzt GP und umgangssprachlich zu Jeep gewandelt als Wurzel. Jedenfalls bezeichnet „vielseitige Verwendung“ genau den Kern des Entwicklungsauftrags, den das US-amerikanische Militär zu Beginn des Zweiten Weltkriegs erteilte. Die Firma Willys-Overland gewann den Auftrag, als Willys MB – formell Willys Jeep MB Truck, 1/4 Tonne, 4×4 – ging das erste in Großserie gefertigte Allradfahrzeug der Geschichte in Produktion. Rund 370.000 Stück stellte Willys-Overland bis Kriegsende ausschließlich für militärische Zwecke her. Der unverwüstliche 2,2-Liter-Vierzylinder leistet 60 PS, das Getriebe hat drei Vorwärtsgänge. Bei Bedarf lässt sich Allradantrieb zuschalten. Damit war das ohne Dach gefertigte Fahrzeug auch in der Wüste oder im Dschungel kaum aufzuhalten. Auf der Straße war der erste Jeep bis zu 100 km/h schnell. Mit einem speziellen Aufsatz auf dem Luftfilter konnte er sogar durch hüfthohes Wasser fahren.

Lancia: Von der Designstudie zum Rallye-Weltmeister
Zwei Extreme des Motorsports vertreten zwei Fahrzeuge, die aus der Collezione Storico von Lancia an den Niederrhein kommen. Für die Sportwagen-Weltmeisterschaft wurde der Lancia D25 konstruiert. Nur vier Stück des mit 3,8 Liter großen V6-Zylinder ausgestatteten Rennwagens wurden gebaut. Mit dem bei den Schloss Dyck Classic Days gezeigten Exemplar startete der Argentinier Juan-Manuel Fangio bei der Tourist Trophy 1954 in Irland.

Lancia Stratos: Ende der 1070er Jahre wirkte die Rallyesport-Ikone mit der Keilform äußerst futuristisch. (Werksfoto)

Lancia Stratos: Ende der 1070er Jahre wirkte die Rallyesport-Ikone mit der Keilform äußerst futuristisch. (Werksfoto)

Der Lancia Stratos dominierte Mitte bis Ende der 1970er Jahre weltweit den Rallyesport. Motorsportdirektor Cesare Fiorio schöpfte damals die Möglichkeiten des Reglements voll aus. Unter seiner Regie entstand das erste Auto, das nur zu einem einzigen Zweck konstruiert wurde – Rallyes zu gewinnen. Der keilförmige Zweisitzer hat eine Kunststoff-Karosserie, der ursprünglich von Ferrari stammende 2,4-Liter-Sechszylinder mit gegen Ende der Motorsportkarriere knapp 300 PS sitzt gewichtsoptimierend im Rücken von Fahrer und Beifahrer.*

*Text oder Textteile aus offizieller Pressemitteilung