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Quo vadis Renault Espace? Kombi, SUV oder Pampersbomber?

Der neue Renault Espace: Nach 31 Jahren ein Konzept-Wechsel – deutlich flacher und optisch dynamischer kommt Generation Nr. 5. Die Folge: Gelungene Form, aber weniger Innenraum. (Werksfoto)

Alles, nur nicht Großraumlimousine, Van, MPV oder gar ein Pampersbomber soll der neue Renault Espace sein. Renault bezeichnet die komplett neu erfundene fünfte Generation des Espace als „dynamischen Crossover mit luxuriösem Komfort“. Das neue Konzept war dringend notwendig geworden, denn der in die Jahre gekommene sowie deutlich höhere (plus 7 cm) und geräumigere Vorgänger hatte mit sinkenden Verkaufszahlen zu kämpfen. Vans oder auch MPV (Multi Purpose Vehicle, zu Deutsch Mehrzweckfahrzeug) verlieren zurzeit in der Gunst der europäischen Käufer. Immer mehr Kunden wollen komfortable Geländewagen, auf Neu-Deutsch SUV (Sports Utility Vehicle).

Ein Bild aus eckigen Zeiten: Vor 31 Jahren hat das luftige Raum-Fahrzeug uns zuerst erschreckt und später begeistert. Über 1,2 Millionen Kunden entschieden sich für ein Modell der ersten vier Generationen. (Werksfoto)

Ein Bild aus eckigen Zeiten: Vor 31 Jahren hat das luftige Raum-Fahrzeug uns zuerst erschreckt und später begeistert. Über 1,2 Millionen Kunden entschieden sich für ein Modell der ersten vier Generationen. (Werksfoto)

In den Medien wirft die Neu-Konzeption des Espace einige Fragen auf. „Auto Bild“ wählt in Ausgabe Nr. 14 vom 2.4.2015 die Überschrift „Alles ganz anders – aber auch alles viel besser?“ Und „Auto Zeitung“ Nr. 9 vom 8.4.2015 fragt „Ist das denn überhaupt noch ein Espace, dieses breite, hochbeinige Ding, das ab Anfang Mai auf seinen großen Rädern zum Händler rollt?“ „auto, motor und sport“ dagegen gesteht dem Espace in Ausgabe 08/2015 vom 2. April „Mut zu Neuem“ zu und formuliert als Fazit: „Er ist ein außergewöhnliches Auto und ein wirklich großer Renault.“

Aber egal ob Design mit SUV-Elementen, Crossover oder einfach nur hochgelegter Kombi, der neue Espace fällt auf und ist auf der Höhe der Zeit. Der Innenraum wird allgemein als gut verarbeitet gelobt und der großformatige Touchscreen-Bildschirm in der Mittelkonsole verbreitet Tesla-Feeling.

Espace-Cockpit 2015: Moderne Assistenzsysteme, wie ein Abstandsradar, und der hochformatige Touchscreen-Bildschirm verströmen Oberklasse-Atmosphäre und sollen den Reisekomfort erhöhen. (Werksfoto)

Espace-Cockpit 2015: Moderne Assistenzsysteme, wie ein Abstandsradar, und der hochformatige Touchscreen-Bildschirm verströmen Oberklasse-Atmosphäre und sollen den Reisekomfort erhöhen. (Werksfoto)

Raumgefühl und Ladevolumen fallen deutlich knapper aus als beim Vorgänger. Die Renault-Techniker haben sich für einen klaren Weg entschieden: Weniger Platz, dafür mehr Technik. So bietet der neue Espace eine Vielzahl an aktuellen Assistenzsystemen sowie Voll-LED-Scheinwerfer und er lässt sich via Touchscreen individuell konfigurieren. Dabei ändert das Renault Multi-Sense-System unter anderem das Ansprechverhalten von Lenkung, Dämpfung und Automatikgetriebe. Ebenfalls im High-Tech-Angebot gibt es ein Head-up-Display und eine Allradlenkung zur Verbesserung der Handlichkeit.

Als Zielgruppe peilt Renault Geschäftsleute und Führungskräfte mit Familie an – Menschen, „die sich durch die Wahl ihres Fahrzeugs von ihrer Umgebung unterscheiden wollen“.

Der neue Renault Espace mit vielen neuen Features: High-Tech statt Laderaum-Meister – der Espace entfernt sich vom Pampersbomber in Richtung Crossover-Limousine. (Werksfoto)

Der neue Renault Espace mit vielen neuen Features: High-Tech statt Laderaum-Meister – der Espace entfernt sich vom Pampersbomber in Richtung Crossover-Limousine. (Werksfoto)

 

Kommentar: Renault hat das alte Espace-Konzept heftig erneuert und dem automobilen Zeitgeschmack angepasst. Solch ein radikaler Bruch ruft immer Kritiker auf den Plan, sei´s drum. Auch beim Motorenangebot sind die Espace-Entwickler konsequent. Mehr als 1,6-Liter-Hubraum gibt es nicht, weder als Diesel noch als Benziner – das ist angewandtes Downsizing. Der starke Turbodiesel dCi 160 leistet 160 PS und der Turbobenziner kommt auf 200 PS. Beide serienmäßig mit Doppelkupplungsgetriebe, der Diesel mit sechs Gängen, der Benziner mit sieben.

Auffälligster Nachteil des neuen Espace ist möglichweise seine schwierige Einordnung. Limousine, Kombi, Geländewagen, in diese Kategorien passt er nicht. Er spricht Kunden an, die selbst spüren können und wissen, welche Art Auto die Richtige für sie ist. H.H.