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Neuheiten 2019, Teil 1: Audi mit E-Antrieb und Golf-Gegner von Seat

Der Audi R8 Facelift kommt ab Januar 2019: Optisch geschärft, Motoren mit mehr Leistung. (Werksfoto)

Wow, 2019 wird ein Knaller-Jahr: Über 40 BEVs und Plug-in Hybride erscheinen neu. Hier die wichtigsten Modelle von Audi und Seat. (Stammlesern, die bereits viele Neuheiten kennen, empfehlen wir die aktuellen Kommentare jeweils am Textende zu einer Marke).

Wer 2019 einen Neuwagen anschaffen will, der muss ganz genau hinsehen. Über 190 neue Modelle, Facelifts und neue Motorisierungen erscheinen im Laufe des Jahres. Ganz gleich ob brandneu, Bestands-Modell oder Vorführwagen, Interessenten sind gut beraten, einige Grundanforderungen an jedes 2019er Modell zu stellen: Der Neue sollte auf jeden Fall mindestens die Euro 6d-TEMP Norm, besser noch die Euro 6d erfüllen. Als Benziner sollte er zudem einen Partikelfilter besitzen und als Diesel gehört ein SCR-Kat zum gut gesäuberten Abgas. Ein Elektroauto oder ein Plug-in-Hybrid kann auch die richtige Wahl sein. Da muss man sich wenigstens keine Sorgen um mögliche City-Einfahrverbote machen.

Schadstoffgrenzwerte und EU-CO2-Ziele beeinflussen den Automarkt
Das neue Verbrauchsmessverfahren WLTP – letztlich eingeführt im Herbst 2018 – kommt in Deutschland einer spürbaren Erhöhung der Kfz-Steuer bei Neuwagen gleich. Für manche Kunden gewinnen daher Elektroautos und Plug-in-Hybride mit ihrer Steuerbefreiung oder -reduzierung zunehmend an Attraktivität. Doch was zuerst plausibel klingt, führt nicht immer zum Ziel. Was nützt ein PHEV (Plug-in-Hybrid), der vom Nutzer praktisch nie aufgeladen wird und so permanent und durstig im Verbrenner-Modus läuft. Der Kunde wird durch den hohen Real-Verbrauch, bedingt durch das Fahrzeuggewicht, enttäuscht. Lediglich der Hersteller profitiert, weil das PHEV-Modell mit seinem niedrigen Normverbrauch von zwei bis vier Litern pro 100 km bei der Reduzierung seines Flottenverbrauchs hilft. Immerhin müssen die Hersteller zur Einhaltung der EU-CO2-Gesetze bis 2021 den Kohlendioxid-Ausstoß auf 95 g/km senken. Das entspricht einem Verbrauch von 3,6 Liter Diesel oder 4,1 Liter Benzin auf 100 km. Derzeit liegt der CO2-Ausstoß in Europa bei 131 Gramm. Verursacht durch den SUV-Boom und den Wechsel vieler Kunden vom Diesel zum Benziner, steigt der Wert in Deutschland zur Zeit sogar wieder. Da wird jede Kaufentscheidung zu einer Entscheidung des Umweltgewissens. Hier jetzt die wichtigsten Neuheiten von Audi und Seat:

Audi startet aus einem Neuheiten-reichen Jahr 2018 mit der Einführung von A1 und Q3 noch im November direkt durch ins Jahr 2019. Im Januar kommt der Mittelmotor-Sportwagen R8 mit Facelift. Im Februar erscheint mit dem Audi e-tron das erste Elektro-Auto der Ingolstädter, und ebenfalls im Februar geht das 300-PS-Kompakt-SUV SQ2 zum Basispreis von 44.500 Euro in den Handel. Besonders wichtig für Audi und für viele Kunden wird das große Facelift des A4 im Sommer.

Audi brennt mal wieder ein Neuheiten-Feuerwerk ab
Der noch aktuelle A4 – die fünfte Generation der Mittelklasse-Baureihe – ist knapp drei Jahre im Markt und verkauft sich nur zäh. Die Händler und die Verantwortlichen in Ingolstadt kennen die Gründe: Zu zurückhaltend im Design, keine eigene Identität unterhalb des A6, einfach zu beliebig. So findet man schon nach zwei Klicks im Netz Angebote mit über 20 Prozent Nachlass.

Der Audi e-tron elektrisiert ab Februar: Mit 2,5 Tonnen genauso übergewichtig wie ein Tesla Model S oder X. (Werksfoto)

Der neue A4 mit Facelift soll alles besser machen und zum Hingucker werden. Dazu durfte Design-Chef Marc Lichte „ans Blech“ gehen und den A4 rundum kräftig nachschärfen. Die Front wird aggressiver und eigenständiger, die Seiten-Sicke ausgeprägter und das Heck erhält angedeutete quattro-Kotflügelverbreiterungen. Zusammen mit leicht überarbeiteten Motoren (mit 48-V-Bordnetz als Mild-Hybrid sowie einer PHEV-Version), aktuellster Assistenz und Konnektivität wird das große Facelift für Audi teuer. Kunden, die mit dem bisherigen erfolgsarmen A4 leben können, freuen sich über günstige Kauf- und Leasing-Angebote, mit denen Audi die Höfe freischaufeln will.

Doch auch wer unbedingt aufs schicke Facelift spekuliert und bis Sommer warten will, kann auf gute Konditionen hoffen. Denn der neue A4 muss das Verkaufs-Manko des Vorgängers ausgleichen, und gerade in der Startphase sind gute Angebote zu erwarten.

Tesla-Konzept kopiert und verbessert – aber dürfen E-Autos 2,5 Tonnen wiegen?
Ebenso viel Gewicht misst Audi der Markteinführung seines ersten Elektroautos bei, die Rede ist vom e-tron. Der leicht verzögerte Start soll nun im Februar beginnen. Ob ein neues E-Auto tatsächlich dem Tesla-Konzept folgen muss und 2,5 Tonnen wiegen darf, wird von manchen bezweifelt. Sei´s drum: Audi, Mercedes (mit dem EQC) und Jaguar (mit dem I-Pace) verfolgen eine ähnliche Strategie und wollen zuerst die Besserverdiener elektrifizieren. Mit einem Einstiegspreis von rund 80.000 Euro wird der e-tron kein Schnäppchen.

Der Audi SQ2 startet im Februar: Ein kompakter Sport-SUV mit 300 PS, 0 auf 100 km/h in weniger als fünf Sekunden. (Werksfoto)

Als neue Variante bringt Audi im Sommer den A1 Citycarver, ein höhergelegter SUV-Crossover des Kleinwagens. Im Spätsommer folgt das Facelift des Oberklasse-SUV Q7. Wichtig für Normalbürger sind 2019 die neuen Audi-Modelle Q4 (eine Art Q3 Coupé im Oktober) und zum Ende des Jahres der neue A3. Wie bisher schon nutzt auch der neue Kompakt-Audi Plattform und Technik des VW Golf, in diesem Fall des ganz neuen Golf 8. Entsprechend wird das Cockpit voll digital und die zweitürige Variante gibt es nicht mehr. Die Motoren reichen vom Dreizylinder mit 116 PS bis zum 2,0-Liter-Turbo mit rund 330 PS im S3. Für Kunden, denen Motorleistung über alles geht, erscheinen schon im Juni die sportlichen Varianten Audi S6, S6 Avant und S7. Als Antriebsquelle kommt der 2,9-Liter-V6 mit rund 450 PS zum Einsatz. Mit dem Facelift des Audi TT RS (Mai) und dem neuen, rund 650 PS starken RS6 Avant (im Dezember mit 4,0-Liter-V8 und rund 800 Nm Drehmoment) erscheinen 2019 auch zwei kraftstrotzende RS-Modelle.

Meine Meinung zu Audi: Die Ingolstädter bleiben am Gas. Mit dem Facelift A4 und dem neuen A3 werden wichtige Volumenmodelle modernisiert. Mit dem Q4 folgen sie der SUV-Coupé-Mode, die BMW mit X6 und X4 begann. Der Audi e-tron, das erste BEV von Audi, wird mit seinen zahlreichen Hightech-Features besonders spannend. Mein Tipp: Presse-Vergleichstests gegen den Jaguar I-Pace und den Mercedes EQC wird der e-tron gewinnen.

Seat will auch 2019 wachsen, dazu starten die Spanier neue Modelle und neue Varianten. Der aktuell vorgestellte Seat Tarraco, ein SUV eng verwandt mit VW Tiguan Allspace und Skoda Kodiaq, geht im Februar in den Handel.

Der Seat Tarraco erscheint im Februar: Der spanische Technik-Bruder des Tiguan Allspace und Skoda Kodiaq. (Werksfoto)

Seat bringt den komplett neuen Leon – ein scharfer Gegner des Golf VIII
Die wichtigste Neuheit für den Flottenbereich wird der komplett neue Seat Leon IV, der den erfolgreichen und seit 2012 produzierten Leon III ablöst. Der Kompaktklasse-Viertürer kommt mit frischem Design und dem aktuellsten Stand an Konnektivität und Fahrerassistenz etwa im Oktober. Der Sportkombi Leon ST startet ein Vierteljahr später. Die überarbeiteten Motoren werden sparsamer als die Vorgänger, und zusätzlich gibt es eine Mildhybrid-Version mit 48-Volt-Bordnetz sowie einen Leon-PHEV mit der Technik des Golf GTE. Alle Benziner erhalten Partikelfilter und die Diesel kommen mit AdBlue-Abgasreinigung.

Für die sportlich-dynamische Ausrichtung von Seat steht die junge Submarke Cupra bereit. Der Cupra Ateca mit 300 PS ist bereits seit Ende 2018 im Verkauf. Cupra Tarraco und Cupra Leon sind in der Entwicklung, kommen vermutlich aber erst 2020. Viel wichtiger: Cupra plant auch eigene Modelle, die nicht auf einem existierenden Seat basieren werden.

Der Cupra Ateca kommt im Februar: Mit 300 PS auf dem Niveau des Audi SQ2, aber mit 42.850 Euro günstiger und besser ausgestattet. (Werksfoto)

Meine Meinung: Seat macht sehr viel richtig. Der Ausbau des SUV-Angebots sichert das Wachstum. Und der neue Leon als Golf-Gegner trifft VW härter als zum Beispiel der neue Audi A3 – denn der wird preislich weit über dem Golf positioniert. Die neue Submarke Cupra hält Dynamiker und gesellschaftliche Aufsteiger bei Seat, ebenfalls ein schlauer Schachzug.

Autor: Thomas Wüsten / AutoAmbition