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Auto der Woche: Audi RS 4 (Bj. 2015) – Hochdrehzahl-V8 für Genießer und Sammler

Audi RS 4, gebaut von 2012 bis 2015: Sieht geil aus und fährt auch so, der Hochdrehzahl-V8 will jubeln und leistet erst bei 8.250/min seine 450 PS. (Werksfoto)

Der RS 4 steht vor mir und schreit nach einer zügigen Probefahrt. Wow, was für ein Saugmotor – bei Audi der letzte seiner Art: der 4,2-Liter-V8 leistet 450 PS bei 8.250/min. Im Dynamic-Modus produziert er auch akustisch „big Drama“. Gierig hängt er am Gas, fast wie ein Motorrad-Motor, er jubelt bis 8.500/min, bevor die 7-Gang S-tronic in die nächste Stufe des Doppelkupplungsgetriebes wechselt, und das blitzschnell.

  • RS 4 ausschließlich als Kombi namens Avant von 2012 bis 2015 produziert: Der Vorgänger (420 PS) von 2006 bis 2009 lief auch als Limo und Cabrio vom Band.
  • Die erste RS4-Genaration (B5) von 1999 bis 2001 besaß einen 2,7-Liter-V6-Turbo mit 380 PS und 440 Nm schon ab 2.500/min.
  • Der nächste RS 4 erscheint Ende 2017 und wird ebenso wie der bereits erhältliche RS 5 von einem 2,9-Liter-Bi-Turbo mit 450 PS angetrieben (max. Drehmoment 600 Nm, Turbo sei Dank) – das nennt man Downsizing.

Der letzte Mohikaner, äh Sauger, den ich gerade über die Landstraße schwinge, verfügt lediglich über ein maximales Drehmoment von 440 Nm. Und wenn man dann so in den hohen Gängen bei niedrigen und mittleren Drehzahlen den V8 ziehen lässt; tja, da zieht mancher TDI mit 190 PS und manuellem Getriebe vergleichbar gut. Der RS 4 wiegt eben knapp 1,9 Tonnen, und sein V8 will gedreht werden. Überzeugend ist die weite Spreizung des adaptiven Fahrwerks. Im Comfort-Modus rollen selbst die 20-Zöller zwar trocken, aber nicht polternd hart über den Asphalt. Im Dynamic-Modus gehört jedoch eine topfebene Rennstrecke unter die Räder.

Standpunkt: Der RS 4 war so eine fixe Idee von mir. Ihn noch mal gefahren zu haben war wichtig. Auf mobile.de finden sich einige Angebote zwischen 45.000.- und 55.000.- Euro, zumeist mit um die 50.000 km auf dem Zähler. V8 – das ist immer ein Wort – besonders weil sie immer seltener werden. Doch eigentlich müsste so ein Triebwerk mit einem manuellen Getriebe gekoppelt sein. Ob man beim Kauf eines RS 4 auf Sammler-Status und Werterhalt hoffen soll – ich weiß es nicht – das ist eher Spekulation oder Wunschdenken, welches den „unvernünftigen“ Kauf rechtfertigen soll. Immerhin gibt es in den einschlägigen Foren nicht wenige Freaks, die RS lieber mit einem Bi-Turbo gleichsetzen, der für Kraft von unten sorgt.

Der letzte Sauger in einem Audi Avant: Charakteristisch für den RS 4 sind die eckig ausgestellten Radhäuser im Stil des Ur-Quattro. (Werksfoto)

Und satte Kraft von unten gibt´s auch woanders: Zum Beispiel im Mercedes-Benz C63 AMG mit 476 PS. Der Vierliter-Biturbo-V8 wuchtet 650 Nm auf die Kurbelwelle, und das schon ab 1.750/min. Die 510 PS starke S-Version bringt es sogar auf 700 Nm. Wow.

Autor: Thomas Wüsten